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Thomas Robert Malthus 1766 - 1834
Der britische Nationalökonom und Sozialphilosoph war ab 1797 anglikanischer Pfarrer und ab 1805 Professor für Geschichte und politische Ökonomie in Haileybury in Herfordshire. Berühmt wurde Malthus vor allem durch seine Bevölkerungstheorie. In seinem »Essay on the Principle of Population« entwickelte er Methoden für sozialwissenschaftliche Untersuchungen. Seine These, die Menschheit verdoppele sich alle fünfundzwanzig Jahre und vermehre sich damit schneller als die Nahrungsmittel, die für ihre Existenz notwendig seien, war damals nicht zu widerlegen. Malthus war überzeugt, die Ursache menschlichen Elends gefunden zu haben. Seine Forderung, das Anwachsen der Bevölkerung durch Enthaltsamkeit zu stoppen, schaffte ihm erbitterte Gegner. Das zweite Hauptwerk »Principles of Political Economy« (1820) ist eine grundlegende Untersuchung über Wert, Grundrente, Arbeit und Arbeitslohn und zeigt die Faktoren auf, die in der Entwicklung auf den Wohlstand eines Volkes einwirken. In der Wert- und Preislehre steht Malthus im Widerspruch zu Ricardo - die theoretischen Dispute zwischen diesen beiden Freunden sind berühmt geworden - und schreibt, ganz im Sinne Adam Smiths, dem Angebot und der Nachfrage die wichtigere Rolle zu.
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Bernard de Mandeville 1670 - 1733
Der englische Arzt und Schriftsteller holländischer Abstammung veröffentlichte 1705 unter dem Titel »Der murrende Bienenstock oder Wie Schurken redlich werden« ein Sixpenny-Flugblatt, die früheste Fassung der 1714 als Buch erschienenen »Bienenfabel«. Doch erst die zweite Auflage fand die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit. Das satirische Gedicht, mit dem provokanten Untertitel »Private Laster, Öffentliche Vorteile«, eine erbarmungslose Analyse der Grundmotive menschlichen Verhaltens, löste einen Skandal aus. Zwar entwickelte Mandeville in seinem Buch keine eigenständige ökonomische Theorie, doch hat er zu der immer aktuellen Diskussion über Ökonomie und Ethik wesentliches beigetragen.
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Hans Karl Emil von Mangoldt 1824 - 1868
Er wurde mit Unterstützung von Carl Knies 1862 an die Universität Freiburg/Breisgau berufen, wo er bis zu seinem frühen Tode forschte und lehrte. Neben seiner »Lehre vom Unternehmergewinn« (1855), mit der er Schumpeters Theorie des Unternehmers antizipierte, gilt insbesondere der »Grundriß der Volkswirthschaftslehre« (1863) als Mangoldts Hauptwerk. Beide Werke kommen aus der Tradition der klassischen Schule und gelten heute als Meilensteine in der Entwicklung der mathematischen Nationalökonomie. Der »Grundriß« ist ein »umfassendes, wenn auch stark komprimiertes Werk, das nicht nur durch seine bahnbrechende Erörterung der Preisbildung herausragt, sondern auch durch seinen vorurteilslosen Umgang mit geometrischen Darstellungen« (Mark Blaug).
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Alfred Marschall 1842 - 1924
Marshall wurde zum führenden Vertreter der Neoklassischen Schule und gilt als Begründer der Cambridge-Schule der Ökonomie; sein Werk fasziniert noch heute. Marshalls wissenschaftliches Arbeiten war durchweg praxisorientiert: Er sammelte, ordnete und analysierte Fakten aus der Wirtschaft, um aus den so gewonnenen Erkenntnissen die Ursachen des Handelns wirtschaftlicher Gruppen ableiten zu können. Zwar stieß seine Kostentheorie auf Widerspruch, doch lieferte seine Entwicklung einer »repräsentativen Firma« den ersten Ansatz für eine betriebswirtschaftliche Theorie, die sich nicht ausschließlich an der landwirtschaftlichen Produktion orientierte. Sein 1890 erschienenes Meisterwerk »Principles of Economics« hat die Entwicklung der Nationalökonomie entscheidend beeinflußt. Es verband systematisch die klassische Theorie mit der Grenznutzenschule und der deutschen Historischen Schule.
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Karl Marx 1818 - 1883
Wohl kein anderes Werk der Nationalökonomie erlangte solch epochale Bedeutung wie »Das Kapital« von Karl Marx. Über viele Jahre hin hatte er im Lesesaal des British Museum die Werke der »bürgerlichen« Wirtschaftstheoretiker studiert und sich Notizen für sein monumentales »Kapital« gemacht, in das er, neben den ökonomischen, auch soziologische, historische und politische Untersuchungen einbezog. Ausgangspunkt der marxschen ökonomischen Theorie war die von Adam Smith entwickelte und von David Ricardo weiterentwickelte Arbeitswertlehre. Mit dem 1867 veröffentlichten » Kapital« dem zuvor (1859) erschienenen »Zur Kritik der politischen Ökonomie« begründete Marx den wissenschaftlichen Sozialismus.
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Carl Menger 1840 - 1921
Der österreichische Nationalökonom gilt als Begründer der»österreichischen Grenznutzenschule«, und das Jahr 1871, in dem seine »Grundsätze der Volkswirthschaftslehre« veröffentlicht wurden, »gilt heute allgemein und zu Recht als der Beginn einer neuen Epoche in der Entwicklung der Nationalökonomie« (F.A. von Hayek). Menger begründete zeitgleich, jedoch unabhängig, mit Gossen (1854), Jevons und Walras eine neue Richtung der Ökonomie, in deren Mittelpunkt die subjektive Wertlehre stand. Doch nicht allein seine Gedanken zur Preis- und Einkommensverteilungstheorie auf der Grundlage des Grenznutzens hatten Carl Menger schon zu Lebzeiten berühmt gemacht: Der langjährige, polemisch geführte »Methodenstreit«, in der Hauptsache mit Gustav Schmoller, ist in die Geschichte der Ökonomie eingegangen.
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John Stuart Mill 1806 - 1873
Sein Bild in der Geschichte des ökonomischen Denkens ist von durchaus gegensätzlichen Ansichten geprägt: den einen gilt er als der eigentliche Vollender der klassischen Nationalökonomie, dem das große Verdienst zukommt, erstmals Smiths, Malthus’ und Ricardos Theorien in einem geschlossenen System dargestellt zu haben; anderen wiederum gilt er als ein bloß sprachmächtiger Kompilator. In seinem wichtigsten Werk, den »Principles« gelang es Mill, die von den Klassikern entwickelten Konzepte zu erläutern, zu vergleichen und zu verbessern. Die Gliederung seines Werkes in Produktion, Verteilung, Tausch, sozialer Fortschritt und Staatseinfluß nahmen sich spätere Nationalökonomen oft zum Vorbild; die »Principles« gelten als eines der einflußreichsten Werke auf die Fortentwicklung der englischen wie auch der deutschen Volkswirtschaftslehre.
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Victor Riquetti Marquis de Mirabeau 1715-1789
Um ihn von seinem Sohn, dem Revolutionär Gabriel Honoré Mirabeau, den er wegen Veruntreuung und amourösen Affären mehrfach verhaften ließ, zu unterscheiden, wird er in der Literatur auch als »Mirabeau der Ältere« bezeichnet. Er vertrat leidenschaftlich die Nichteinmischung des Staates in den Wirtschaftskreislauf und propagierte die Idee einer Einheitssteuer, die auf der Grundrente fußen sollte.
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Ludwig von Mises 1881 - 1973
Geboren in Lemberg, war er in Wien einer der letzten Repräsentanten der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. 1934 folgte er einem Ruf nach Genf, emigrierte 1940 nach New York, wo er von 1945 bis zu seinem Tode an der New York University lehrte. Aus seinem dortigen Seminar entwickelte sich die fünfte Generation der Österreichischen Schule, die der »Austro-Misesians«. Mises wies nach, daß eine Wirtschaftsrechnung in Planwirtschaften, in denen die Lenkung der Produktionsmittel über die Preise versucht wird, unmöglich ist. Durch Ausschaltung von Selbstverantwortlichkeit, Selbstinteresse und Geldwertberechnung ist der Sozialismus außerstande, auch nur den bescheidensten Ansprüchen in bezug auf Wirtschaftlichkeit der Produktion zu genügen. Als konsequent liberaler Nationalökonom ist Ludwig von Mises zeit seines Lebens ein kompromißloser Laisser-faire-Verfechter geblieben.
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Oskar Morgenstern 1902 – 1977
Der im schlesischen Görlitz geborene Nationalökonom war von 1930 bis 1938 Direktor des Österreichischen Instituts für Konjunkturforschung in Wien und hatte von 1935 bis 1938 dort auch einen Lehrstuhl inne. Nach seiner Emigration lehrte er in Princeton. Morgensterns Forschungsschwerpunkte lagen auf der Methodologie und der Rationalität von Wirtschaftsprognosen; als Berater war er für mehrere amerikanische Regierungsstellen tätig. Zusammen mit John von Neumann begründete er die Spieltheorie.
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A. Müller-Armack 1901 - 1978
gilt als einer der Väter der ›Sozialen Marktwirtschaft‹. Alfred Müller-Armacks neue Wirtschaftsordnung sollte das Prinzip der freien Marktwirtschaft mit dem des sozialen Ausgleichs verbinden. Diese wirtschaftspolitische Synthese, die Soziale Marktwirtschaft, definierte er als ordnungspolitische Idee, mit dem Ziel, »auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die marktwirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden«.Unter seinen zahlreichen Publikationen ragt »Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft« heraus: 1947 erschienen, war es von bahnbrechender Wirkung.
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Thomas Mun 1571 - 1641
Sein Werk »England’s Treasure by Forraign Trade«, gilt als eine der frühesten und bedeutendsten Abhandlungen über den Außenhandel. In dem Werk, vermutlich Mitte der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts verfaßt, doch erst 1664 von Muns Sohn John posthum veröffentlicht, kristallisierte sich die öffentliche Meinung Englands, als es den Versuch unternahm, Holland aus seiner Stellung als internationale Handels- und Seevormacht zu verdrängen. Muns Werben für eine Intensivierung des Außenhandels, sein Programm zur Erzielung einer günstigen Handelsbilanz, nahm die Handelskriege von 1652, 1665 und 1672 vorweg.
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John von Neumann 1903 - 1957
Der in Budapest geborene Johann Baron von Neumann, war einer der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts. Schon mit 22 Jahren promoviert und mit 23 der jüngste Dozent an der Universität Berlin, ging er 1930 an die Universität von Princeton. John von Neumanns Werk umfasst grundlegende Arbeiten auf fast allen Gebieten der Mathematik. Neben der Axiomatisierung der Mengenlehre sowie der Funktionalanalysis und der Quantentheorie, lieferte er auch bedeutende Beiträge zur Beweistheorie und mathematischen Logik, die in der Entwicklung des Computers Anwendung fanden. Im zweiten Weltkrieg war von Neumann maßgeblich am Atombombenprojekt in Los Alamos beteiligt. Zusammen mit Oskar Morgenstern begründete er die Spieltheorie.
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