G
Ferdinando Galiani 1728 – 1787
Der italienische Abbé, Diplomat und Verfasser bedeutender Briefwechsel, vertrat in seinem berühmten Werk „Della Moneta“(1750) als einer der ersten die Theorie des subjektiven Werts. Galiani verfocht eine konsequente Gegenposition zum absoluten Liberalismus der Physiokraten und verteidigte hartnäckig eine auf dem Goldstandard beruhende Geldordnung.
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Hermann Heinrich Gossen 1810 - 1858
Über Gossens Leben ist wenig bekannt, außer dass er als Teilhaber einer Versicherungsfirma fungierte. Sein einziges ökonomisches Werk veröffentlichte er mit eigenem Geld in kleiner Auflage. »Die Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs« erschien 1854 und blieb zu seinen Lebzeiten völlig unbeachtet. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod erkannte man, daß er in seinem Buch die gesamte Theorie des Grenznutzens vorweggenommen hatte, wie sie in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts durch Carl Menger, W.Stanley Jevons und Léon Walras und der Neoklassik verwendet wurde. Jevons erkannte die Pionierleistung Gossens explizit an und Walras schrieb: »Gossen beanspruchte den Ruhm eines Kopernikus, der ihm wegen seiner Konzeption des Mathematischen Gleichgewichts auf ökonomischem Gebiete zustehe. Nach meiner Ansicht gebührt ihm dank seiner Lösung der sozialen Frage nicht nur dieser, sondern der Ruhm Newtons.«
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H
Friedrich August von Hayek 1899 – 1992
Der bedeutende Vertreter des Neoliberalismus gehörte zu den wenigen Ökonomen, die mit ihren Arbeiten die ordnungspolitische Diskussion weltweit nachhaltig beeinflussen konnten. Aus der Tradition der österreichischen Schule der Nationalökonomie kommend, galt er an vielen Fakultäten, meist von Keynesianern besetzt, als Exzentriker. So löste bereits sein Buch »Preise und Produktion« eine fundamentale und langwierige Kontroverse mit Keynes, Sraffa und anderen aus. 1931, nahezu gleichzeitig in englischer und deutscher Sprache erschienen, gilt das Werk als Ansatz einer neuen Theorie, in der Hayek den Versuch unternimmt, eine Synthese der österreichischen Kapitaltheorie mit monetären Faktoren auszuarbeiten. Der Nobelpreisträger von 1974 war einer der Gründungsherausgeber der Faksimile-Edition der »Klassiker der Nationalökonomie«.
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Friedrich Benedikt Wilhelm Hermann 1795 - 1868
Der deutsche Volkswirt bezeichnete sich selbst als einen Schüler Adam Smiths. Sein theoretisches Hauptwerk zeigt ihn allerdings als sehr eigenständigen Denker, der die Wirtschaft als eine Gestaltungsaufgabe menschlichen Zusammenlebens begreift. Er wird heute als einer der Wegbereiter der modernen Wohlfahrtsökonomie gesehen.
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John Richard Hicks 1904 - 1989
1964 geadelt, wurde Hicks mit zahlreichen wissenschaftlichen Ehrungen ausgezeichnet. 1972 erhielt er, gemeinsam mit Kenneth J. Arrow, den Nobelpreis für »bahnbrechende Arbeiten zur Theorie des allgemeinen ökonomischen Gleichgewichts und zur Wohlfahrtstheorie«. »Value and Capital«, ist »ein Meisterwerk, das eine ganze Ökonomengeneration lehrte, Indifferenz-Kurven und die allgemeine Gleichgewichts-Theorie anzuwenden« (Mark Blaug). Hicks entwickelt darin ein Modell marktwirtschaftlich gesteuerter Gleichgewichtsbedingungen für die Produktionsfaktoren und ihre ständige Erneuerung mittels einer effektiven Konjunkturpolitik. Unter den »dynamischen« Modellen der Volkswirtschaft nimmt das von Hicks sicherlich die prominenteste Stellung ein; seine Pionierleistung öffnete der Forschung und damit der Erneuerung der Theorie neue fruchtbare Felder.
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Bruno Hildebrand 1812 - 1878
Er gilt neben Roscher und Knies als der dritte bedeutende Vertreter der Älteren Historischen Schule. 1848 vertrat er Marburg in der Frankfurter Nationalversammlung. Seine bedeutendste Buchveröffentlichung »Die Nationalökonomie der Gegenwart und Zukunft« blieb unvollendet, denn ein angekündigter zweiter Band ist niemals erschienen. Der erste Band enthält u.a. Hildebrands „Stufentheorie“. Danach vollzieht sich die Evolution von Wirtschaft und Gesellschaft in Stufen. Deren letzte bewirke eine neue ökonomische Lebensordnung, in der es kein Proletariat mehr gebe.
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Rudolf Hilferding 1877 - 1944
Von 1924 bis 1933 Mitglied des Reichstages, Finanzberater, Staatssekretär und Finanzminister (1923 sowie 1928/29). floh er 1933 vor Hitler in die Schweiz, dann nach Frankreich, und arbeitete im Exilvorstand der SPD. Vor den einmarschierenden deutschen Truppen flüchtete er in den unbesetzten Teil Südfrankreichs. Obwohl im Besitz von Ausreisevisa wurde er an die Gestapo ausgeliefert. Rudolf Hilferding starb 1941 im Pariser Gefängnis »La Santé« auf nie geklärte Weise. Mit Hilferdings Namen ist die berühmte, von ihm entwickelte, »Stamokap-Theorie« verbunden: Im »staatsmonopolistischen Kapitalismus« werden die privaten Unternehmer von anonymen Kapitalisten verdrängt, Monopole lösen den freien Wettbewerb ab, Macht und Einfluß der Banken nehmen so weit zu, daß sie schließlich Wirtschaft und Politik beherrschen.
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Thomas Hobbes 1588 - 1679
Der englische Philosoph und Staatstheoretiker steht gleichrangig neben seinen Zeitgenossen Francis Bacon, René Descartes und Galileo Galilei als einer der faszinierendsten Denker des 17. Jahrhunderts an der Schwelle zur Moderne. Hobbes’ Hauptwerk »Leviathan«, 1651 erstmals in London veröffentlicht, ist ein Jahrhundertbuch: ein Markstein am Beginn des politischen Denkens in der Neuzeit. Entstanden im Pariser Exil, entfachte die Publikation einen öffentlichen Skandal: Hobbes wird als »Vater des Atheismus«, sein Buch als »Teufelswerk« gebrandmarkt und schließlich in England verboten. Weitere Auflagen erschienen unter Umgehung des Druckverbotes in Amsterdam. Hobbes’ politisches Gedankenmodell beruht auf der Annahme einer marktwirtschaftlichen Ordnung, die er indes weder im Zusammenhang noch in ihren Teilen definiert. Seine zahlreichen Empfehlungen für die Politik zielen durchweg darauf, den Wohlstand der Nation zu erhöhen.
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Philipp Wilhelm von Hörnigk 1640 - 1714
Geboren in Frankfurt am Main, gehört er neben Johann Joachim Becher und Wilhelm von Schröder zu den wichtigsten älteren Kameralisten. Sein ökonomisches Hauptwerk »Oesterreich über alles« kann als die meistgelesene Schrift seiner Zeit gelten: Das 1684 anonym veröffentlichte Buch erlebte zahlreiche Neuauflagen. Hörnigk entwirft darin, gestützt auf seine umfassenden wirtschaftsgeographischen und technologischen Kenntnisse, ein Programm zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung nach dem Ideal des Merkantilismus. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen ungenutzte Ressourcen ausgebaut, die Arbeitsproduktivität gesteigert, die Arbeiter geschult, die einheimische Industrie gefördert, die Ausfuhr von Fertigwaren begünstigt, jene von Rohstoffen eingeschränkt werden. Hörnigk fasste Wirtschaft und Staat stets als einen Organismus auf, mit dem Kaiser als »Haupt«, den Ländern als »natürlichem Leib« und Gold und Silber als de
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m »besten Geblüt«.
Huan Kuan um 90 – ca. 40 v.Chr.
Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Er stammte aus dem Süden der heutigen chinesischen Provinz Henan, galt als Kenner der Schriften des Konfuzius und bekleidete verschiedene niedrige Ämter. In der ökonomischen Wissenschaft wirkt sein Name nach, da ihm die Autorenschaft der Schrift »Yantie Lun« zugeschrieben wird. Diese gibt die berühmte um das Jahr 81 v. Chr. zwischen Reformern und konservativen Vertretern des kaiserlichen Hofes ausgetragene »Debatte über Salz und Eisen« wieder und dokumentiert ein frühes Zeugnis wirtschaftspolitischer Auseinandersetzungen.
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David Hume 1711 - 1776
Die »Political Discourses«, 1752 erschienen, waren das einzige Werk des schottischen Philosophen und Historikers, dem sogleich ein großer Erfolg beschieden war. Häufig wurden die »Political Discourses« als die »Wiege der Ökonomie« bezeichnet; Harald Laski schätzte sie als das »gewaltigste Lösungsmittel« des 18.Jahrhunderts ein und J. A. Schumpeter stellte fest, Hume habe »das Resultat einer langen Entwicklung wirkungsvoll formuliert, in der sich das Werk der ›Merkantilisten‹ allmählich zur ›klassischen‹ Lehre entwickelte«.
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